Jahresbeginn 2021

Liebe Freunde, Ehemalige und Mitglieder der WARR,

ich hoffe, Sie hatten trotz der aktuellen Einschränkungen einen guten Start ins Jahr 2021.

Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung, auch für uns in der WARR.

Das Arbeiten in unserer Werkstatt war zwischenzeitlich stark eingeschränkt und ist aktuell gar nicht mehr möglich, unsere Räumlichkeiten sind bis auf Weiteres geschlossen. Wettbewerbe und Events, auf deren Teilnahme hingearbeitet wurde, entfielen größtenteils. Auch den Kontakt mit den anderen Studierenden an der Uni nicht abreißen zu lassen, gestaltete sich oftmals als schwierig. Man konnte mit diesen nunmehr nicht mehr einfach spontan auf dem Campus, sondern lediglich nach vorheriger Terminvereinbarung auf einer Onlineplattform in Kontakt treten.

Ich freue mich gerade in Anbetracht dessen, Ihnen mitteilen zu können, dass wir trotzdem auf einige Erfolge dieses Jahr zurückblicken können.

So konnten wir beispielsweise direkt zu Anfang mit WARR Space Labs unser bereits fünftes großes Projekt (neben der WARR Satellitentechnik, WARR Raketentechnik, WARR Exploration und WARR Space Elevator) in der WARR begrüßen. Ihre Weltraumexperimente in Mikrogravitation ergänzen unser Portfolio gerade im Bereich Chemie, Biologie und Medizin nochmals stark.

Ich möchte außerdem auch noch unsere besondere Freude über die vielen weltraumbegeisterten Studierenden betonen, die unsere Arbeitsgemeinschaft dieses Jahr beigetreten sind. Ein seit längerem anhaltender Trend: Die WARR zählt damit inzwischen schon circa 170 aktive studierende Mitglieder aus den unterschiedlichsten Studienrichtungen.

Nun aber zu den Projekten selbst. Auch dort ist natürlich einiges passiert.

Im Folgenden Teil möchten Ihnen unsere Teams selbst deshalb nun noch einen kleinen Überblick über ihr Schaffen in 2020 und einen Ausblick auf ihre Ziele im noch jungen Jahr bieten. Nehmen Sie sich gerne die Zeit und stöbern Sie durch ihre Berichte.

Ich wünsche Ihnen im Namen der gesamten WARR ein erholsames, gesundes Jahr und dass Sie ebenso zuversichtlich wie wir nach vorne (und nach oben) blicken können.

Elias Müller

WARR Vorstand für externe Kommunikation


WARR rocketry

Die WARR Raketentechnik hat sich im Rahmen des Projekts „Cryosphere“ auch im Jahr 2020 mit der Weiterentwicklung ihrer experimentellen Höhenforschungsrakete, der WARR Ex3, beschäftigt und große Fortschritte gemacht. Anfang des Jahres ging die Raketentechnik eine Kooperation mit der Firma AMDC aus München ein und konnte durch die so gewonnen Gelder zwei große Testkampagnen durchführen.

Durch eine mehrwöchige Coldflow Testkampagne in München konnte unser modifizierter Prüfstand ausführlich getestet werden. Hierfür wird das System bis auf die Treibstoffkomponente komplett aufgebaut und dementsprechend nicht gezündet. Daher wird nur das Fluidsystem mit dem Oxidator (in unserem Fall flüssiger Sauerstoff) getestet.

Diese Tests dienten als Vorbereitung für das Highlight des Jahres 2020, eine zehntägige Hotfire Testkampagne beim DLR in Trauen. Wie der Name bereits andeutet, wird bei einem Hotfire das Triebwerk tatsächlich gezündet.

Zusammen mit unserem Kooperationspartner AMDC konnten wir unser Triebwerk viermal erfolgreich testen. Das Triebwerk erzeugte dabei für zehn Sekunden konstant eine Tonne Schub, dementsprechend zufrieden sind wir mit den Tests. Basierend auf den Testdaten wird jetzt die finale Flugversion des Triebwerks gebaut, die komplette Rakete im Frühjahr 2021 durch eine letzte Hotfire Kampagne verifiziert und dann Anfang 2022 gestartet.

Vorbereitung des Triebwerks für die nächste Zündung. Während vorne die Zündkabel angeschlossen werden, wird hinten die Kühlung und Oxidatorzufuhr verschraubt.

Parallel zu diesen großartigen Fortschritten wurde unser neues Projekt „Nixus“ ins Leben gerufen. Hier arbeiten vor allem Masterstudenten an der Entwicklung eines Flüssigraketentriebwerks und zugehöriger Rakete für eine Teilnahme an den Wettbewerben „Space Port America Cup“ und der „European Rocketry Competition“ im Jahr 2022.

Auf einer normalen Aufnahme wäre da Triebwerk knapp 4000-mal heller als die Sonne. Nur mithilfe von Filtern und angepasster Belichtung ließ sich obiges Bild erzeugen.

WARR move

Das WARR Satelliten Technik Team entwickelt, baut und kommandiert Kleinsatelliten. Die beiden Schwestersatelliten MOVE-II und MOVE-IIb wurden jeweils im Dezember 2019 mit einer Falcon-9 Rakete in Vandenberg und mit einer Soyuz Rakete in Vostochny gestartet.

Anfang des Jahres war die Entwicklung unserer modularen Satellitenplattform MOVE beyond in vollem Gange – eine Nutzlast für unseren nächste Satelliten Mission hatten wir aber noch nicht bis das DEDRA Team mit uns in Kontakt trat. Das Team des ESPACE Masterstudiengangs war dabei einen Sensor für Weltraumschrott- und Meteroidenpartikel von unter einem Millimeter Größe zu entwickeln und unser Satellitenbus eignete sich perfekt, um aus MOVE beyond und DEDRA, die Mission MOVE-III ins Leben zu rufen. Das Projekt erhält im Frühjahr den Status des Flagship Projekts von der neuen Fakultät für Luftfahrt, Raumfahrt und Geodäsie, welchen wir bis Ende 2020 tragen durften.

Den ersten großen Meilenstein des Projekts erreichten wir im Oktober mit dem Abschluss des System Definition Reviews. Dabei fertigte jedes Subsystem ein umfassendes Dokument über den Fortschritt der einzelnen Systeme an und präsentierte die Ergebnisse vor Experten aus Industrie und Forschung. Außerdem sind wir stolz, die erste Hardware, wie etwa Prototypen der Struktur oder die ersten Subsystem Boards, in den Händen zu halten.

Am 03. Dezember gab es noch mehr Grund zu feiern für uns: unser Satellit MOVE-II hatte 2 Jähriges Jubiläum in All!

Wir planen für Anfang des nächsten Jahres, unser Satellitensystem mit dem Flug an einem Stratosphärenballon zu testen. Wir freuen uns auf ein weiteres ereignisreiches Jahr mit der WARR!


WARR space labs

Space Labs ist das neueste Team der WARR, wir sind aktuell 8 Teammitglieder aus 7 verschiedenen Studienrichtungen.

Uns faszinieren die einzigartigen Bedingungen, die Mikrogravitation schafft, und die Möglichkeiten für Experimente, die diese Bedingungen schaffen. Forschung in Mikrogravitation hilft beim Verständnis von biologischen und physikalischen Systemen und bringt seit Jahren Fortschritt in beispielsweise Arzneimittel Entwickung und Materialwissenschaften.

Unser Ziel ist es, ein Experiment auf die Internationale Raumstation (ISS) zu bringen!

Im Jahr 2020 haben wir beim Studentenwettbewerb ‚Orbit Your Thesis‘ mitgemacht. Ein Team wird bei diesem Wettbewerb der ESA ausgewählt, welches ihr Experiment auf die ISS schicken darf, mit finanzieller und fachkundiger Hilfe der ESA. Mit unserem Experiment Vorschlag zur Kristallisation von DNA-Origami in Mikrogravitation wurden wir zum Selection Workshop zur ESTEC eingeladen. Dort wurden (dieses Jahr virtuell) die 6 Finalisten-Teams auf Durchführbarkeit und den wissenschaftlichen Mehrwert ihrer Experimente geprüft, was eine tolle Erfahrung war, wo wir uns aber leider nicht als Gewinner behaupten konnten.

Im neuen Jahr wollen wir mit einem neuen Experiment bei ‚Orbit Your Thesis‘  mitmachen, ebenso bei ‚Überflieger‘, einem Studentenwettbewerb des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Unser neues Experiment beschäftigt sich mit Tissue Engineering, wir wollen ein „Organ-on-a-Chip“ in Mikrogravitation untersuchen und sind sehr gespannt, was das neue Jahr bringt!


WARR exploration

WARR Exploration beschäftigt sich im weitesten Sinne mit der Erforschung anderer Planeten. Mit ihrem Mondrover-Projekt wurden sie zur Teilnahme an IGLUNA 2021 zugelassen.

Insgesamt nehmen an IGLUNA 2021 13 Teams von Universitäten aus mehreren europäischen Ländern teil, um neue die Umsetzbarkeit neuer Weltraumtechnologie zu demonstrieren. Das Ziel von IGLUNA ist die Unterstützung und Beschleunigung der ESA_Lab@ initiative.

Auf unserem bisherigen Weg zur Feldkampagne auf dem Gipfel des Pilatus haben wir das Preliminary Design Review bestanden, welches Ende November stattgefunden hat. Auf das Erreichen des nächsten Ziels, das Critical Design Review am 19. Februar, arbeitet das gesamte Team sehr hart hin.

Oben können Sie ein Rendering unseres Prototypens sehen. Der finale Rover, mit dem wir an der Feldkampagne teilnehmen, wird sich insbesondere im Fahrgestell vom Prototypen unterscheiden. Jedoch verdeutlicht dieses Bild sehr schön das Konzept hinter unserem Rover.

Glücklicherweise haben wir es gerade so vor Beginn des zweiten Lockdowns geschafft, den Prototypen zu bauen, sodass jetzt die Software programmiert und getestet werden kann.

Aktuell arbeitet das Exploration Team an einer Weiterentwicklung des Rovers, um ihn für die Teilnahme an der Feldkampagne zu verbessern. Unten sehen Sie die neueste CAD-Version, die unserem Payload deutlich mehr Flexibilität ermöglicht und gleichzeitig das Gesamtgewicht reduziert.


WARR space elevator

Der Vision eines Aufzugs in den Weltraum folgend konstruiert das WARR Space Elevator Team eigene kleine Aufzüge und nimmt damit an internationalen Wettbewerben teil.

Studenten des WARR Space Elevator Teams mit der Vorgängerversion ihres „Grakslers“ bei der EUSPEC 2018 (European Space Elevator Competition). Alle zwei Jahre messen sich internationale Space Elevator Teams dort mit dem WARR Team, welches den Wettbewerb auch selbst auf dem Garchinger Campus organisiert.

Auch für den WARR Space Elevator war das Jahr 2020 nicht leicht. Unsere aufregenden neuen Ideen für den Graksler blieben leider nur auf Papier, haben allerdings dafür umso mehr Zeit vollständig auszureifen. Daher freuen wir uns umso mehr auf unsere zehn neue Mitglieder aus fünf Teilbereichen!

Wir sind schon in den Startlöchern für das neue Jahr und können es kaum erwarten all unsere geplanten Vorhaben in die Praxis umzusetzen.

Bis dahin einen guten Start ins neue Jahr vom WARR Space Elevator Team!

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